Moto GP 2013: Gelungener Auftakt

Eine spannende Saison ist 2013 in Sicht, nicht nur weil Valentino Rossi bei Yamaha wieder mit Jorge Lorenzo vereint ist, sondern auch weil neben Dani Pedrosa, Marc Márquez ab dieser Saison für Honda Repsol sein Können unter Beweis stellen wird und eine überzeugende Leistung mit seinem Debütrennen in Katar geliefert hat. Dies sind nicht die einzigen Fakten, die vielversprechend klingen….

Katar als erster Austragungsort bildete den Auftakt zur neuen Saison der drei Grand Prix Kategorien. Der Losail International Circuit feiert 2013 überdies Jubiläum, denn es war das 10. Mal, dass eine Moto GP-Veranstaltung auf der Wüstenstrecke stattfand.

Acht neue Fahrer bringen für die neue Saison frischen Wind in die Königsklasse. Lukas Pesek, Bryan Staring, Bradley Smith, Andrea Iannone, Michael Laverty und Marc Márquez feiern ihr Debüt. Hiroshi Aoyama und Claudio Corti sind nun nach anfänglichen Versuchen im letzten Jahr als Fahrer in dieser Saison gesetzt. Marc Márquez ist nach seinem letztjährigen Titelsieg in der Moto 2 Klasse aufgestiegen. Im Februar feierte er seinen 20. Geburtstag und ist somit der jüngste Fahrer im Teilnehmerfeld. Colin Edwards ist mit seinen 39 Jahren dagegen der Routinier unter den Fahrern.

Das Rennen in Katar

Bei vollem Flutlicht und kühleren Temperaturen startet der Grand Prix der Königsklasse abends in Doha als letzte Austragung aller Kategorien quasi als Höhepunkt. In der ersten Reihe befinden sich Lorenzo, Rossi und Pedrosa, wobei Lorenzo die Pole besetzt. Rossi verschätzt sich in der 2. Runde und fällt zurück auf Platz 7. Lorenzo führt souverän und holt einen Vorsprung raus. Pedrosa auf Platz 2 wird von Crutchlow bedrängt. Crutchlow’s Yamaha scheint stabiler in den Kurven zu sein, doch die Honda ist schneller auf der Geraden. Auch Marc Márquez zieht an Crutchlow vorbei. Zusammen bilden sie die Dreiergruppe, die Jagd auf den führenden Jorge Lorenzo machen, der nach vier Runden einen Vorsprung von 2.049 Sekunden auf die Verfolger herausgefahren hat. Debütant Bradley Smith fährt in der 5. Runde ins Kiesbett und scheidet aus, genauso wie vier Runden davor Karl Abraham.
Der deutsche Stefan Bradl ist im Pulk der zweiten Verfolgergruppe auf Rang 5, gefolgt von Rossi und Dovizioso, der in der ersten Runde Dritter war, aber das Tempo nicht mitgehen konnte. Bautista und Hayden folgen ihnen. In der 7. Runde zieht Rossi in Kurve 10 innen an Bradl vorbei. Der wiederum versucht Rossi nicht ziehen zu lassen und schlitterte in einer der folgenden Kurve ins Aus. Auch Marquez kommt in der 9. Runde ins Schleudern, als er zu sehr auf die Curbs gerät, kann sich aber auffangen. Jorge Lorenzo fährt mit einem Vorsprung von 4 Sekunden in Runde 10 der Verfolgergruppe sprichwörtlich davon. Acht Runden vor Schluss schliesst Rossi die Lücke zur Verfolgergruppe und übt Druck aus in seiner unbestechlichen Manier. Zwei Runden später zieht der Neuling Marquez an seinem Teamkollegen auf der Zielgeraden vorbei und liegt zwischenzeitlich an zweiter Stelle. Der Kampf ums Podest verschärft sich. In Runde 17 lenkt Rossi seine Yamaha auf die Innenseite der Start-Zielgeraden und verdrängt den immer noch viert platzierten Crutchlow . Der wiederum verliert die Kontrolle beim Versuch dagegenzuhalten und kann nicht mehr in die Kurve lenken, fährt geradeaus und fällt danach zurück, hält aber seine Position aufgrund des zuvor herausgefahrenen Vorsprungs der „Siegergruppe“. Eine Runde später schnappt sich Rossi Pedrosa in Kurve 10, wie er es zuvor mit Stefan Bradl gemacht hat. In Kurve 3 überholt Rossi in der darauffolgenden Runde Marquez. Der Jüngste im Fahrerfeld und schon als „nächster Rossi“ tituliert, lässt sich das nicht bieten und schlägt zurück auf der Zielgeraden, wo er innen vorbeifährt. Doch Rossi bleibt in der vorletzten Runde an Marquezs Hinterreifen und bezwingt ihn in einer der folgenden Kurven. Pedrosa scheint sich, etwas abgeschlagen, mit dem 4.Platz zu begnügen. Im Kampf um Platz Zwei oder Drei versucht Rossi Marquez in den Kurven abzuhängen. Der wiederum setzt alles daran, dies zu verhindern, denn beide wissen, dass die Honda auf der Zielgeraden dominieren würde. In der letzten Runde bleibt es spannend, doch Rossi schafft es, den Abstand aufrechtzuerhalten und Marquez gelingt es nicht mehr, auf der Zielgeraden an ihm vorbeizuziehen.

So endete dieses Rennen nach 22 Runden mit einem überlegenden Start-Zielsieg von Jorge Lorenzo, einem stark fahrenden Valentino Rossi auf Platz 2, der den Fehler in den ersten Runde professionell zu korrigieren wusste, und dem drittplatzierten Debütanten Marc Márquez, der vollends überzeugte und seinen Teamkollegen und Vizeweltmeister Dani Pedrosa hinter sich liess. Dahinter klassieren sich bis Platz 10: Cal Crutchlow, Alvaro Bautista, Andrea Dovizioso, Nicky Hayden, Andrea Iannone und Ben Spies.

Fazit

Jorge Lorenzo muss weiter so fahren, wie er es in diesem Rennen gezeigt hat, will er seinen Titel verteidigen. Valentino Rossi hat klar bewiesen, dass er bei der diesjährigen Titel- vergabe ein Wörtchen mitzureden hat. Marc Márquez wird versuchen, die Dominanz des Yamaha Teams zu brechen und selbst als lachender Dritter glänzen zu können. Und dann ist noch Dani Pedrosa für den auch angesichts seines neuen ambitiösen talentierten Teamkollegen diese Jahr gilt: jetzt oder nie! Diese vier Fahrer scheinen die Favoriten in diesem Jahr zu sein.

Moto 2

Drei Schweizer sind in dieser Kategorie vertreten. Randy Krummenacher, Dominique Aegerter und Tom Lüthi. Randy Krummenacher äusserte sich in einem Interview nach dem Training vor dem Rennen zu seinem Teamkollegen und Landsmann Aegerter folgendermassen: „Er ist locker, ich hab viel von ihm gelernt! Es ist schön, wenn ich hinter ihm fahren kann, wegen der Linie, aber auch der Datenwertung. Er will immer unter die ersten 5 fahren und ich unter die ersten 10.“

Das Rennen startet der 23jährige Zürcher von Startplatz 24 und plant eine grosse Aufholjagd. Nach den guten Trainingseinheiten drei Tage zuvor fühlt er sich gut. Doch eine Kollision mit einem Kon- kurrenten in der ersten Runde lassen seinen Traum platzen. Dennoch schafft er es, ein paar Plätze gut zu machen und sich auf den 19. Platz zu verbessern. „Für mich war das Rennen im Grunde genommen bereits in der ersten Runde gelaufen. Ich bin gut durch die erste Kurve gekommen, was in Moto2 bekanntlich keine Selbstverständlichkeit ist, und habe dann Turn zwei sehr spät angebremst. Von meiner Seite gesehen war alles sauber und kontrolliert, aber leider ist ein anderer Fahrer unmittelbar vor mir urplötzlich fast zum Stillstand gekommen. Ich konnte leider nicht mehr ausweichen und bin ihm ins Heck gekracht. Zum Glück sind wir dabei nicht gestürzt, aber bei der Kollision hat mein Vorder- reifen einen Schaden abbekommen. Die Front fühlte sich darauf sehr unruhig an und so gesehen war ich heute von Anfang an chancenlos“, äussert er sich nach dem Rennen. Randy Krummenacher erreicht sein angepeiltes Ziel. Aus der zweiten Reihe startend glänzt er in einem dramatischen Finish mit Platz 4 und verpasst knapp einen Podestplatz. Sein Kommentar: „Ich hab das Podium in den ersten beiden Runden verpasst. Ich kämpfte mit Gegnern, die sich gewohnt sind, so weit vorne mitzufahren. Mir fehlt es noch etwas an Erfahrung. Wir haben uns in der Verfolgergruppe gegenseitig stark behindert und ich wusste, dass ich nur eine einzige Chance für einen Angriff bekommen würde, und ich wusste auch ganz genau, wo. Zum Glück ist mir das Manöver gelungen.“

Das turbulente Rennen ist geprägt von vielen Stürzen. Louis Rossi, Axel Pons und Anthony West erwischt es als Erste. Mike Meglio kracht mit Mattia Pasini zusammen. Ricard Cardus wird ins Medical Centre gebracht und auch Ratthapark Wilairot scheidet aus. Der Japaner Nakagami führt als erster das Rennen an und verteidigt seine Führung acht Runden lang, bis Scott Redding anfangs der neunten Runde sich vor ihn setzt.

Sechs Runden vor Rennende führt Scott Redding vor Pol Espargaro, vier Sekunden später folgen ihnen Takaaki Nakagami (JAP), Simone Corsi (ITA) , Dominique Aegerter (SUI), Julian Simon (ESP) und Esteve Rabat (ESP). In der Folgerunde später überholt Espargaro Redding, welcher sich nicht abhängen lässt und den Führenden studiert, um eine Möglichkeit zur Revanche auszumachen. Drei Runden vor Schluss arbeitet sich Aegerter auf Platz 4 vor und der Italiener Corsi verliert drei Plätze und verharrt auf Platz 7. In der vorletzten Runde zieht der Finne Mika Kallio an Aegerter vorbei und verweist diesen wieder auf den 5. Platz. In der letzten Runde kämpft das Führerduo erbittert um den Sieg. Redding versucht in Kurve 10 innen vorbeizuziehen, scheint, leicht zu berühren, kommt ins Schleudern und muss sich geschlagen geben. Die Verfolgergruppe bleibt auch in der Zielgeraden eng beieinander und ein Fotofinish entscheidet über die Klassifizierung.

Sieger wird Pol Espargaro (ESP), 2. Scott Redding (GB), 3.Takaaki Nakagami (JAP), 4. Dominique Aegerter (SUI), 5. Mika Kallio (FIN), 6. Julian Simon, 7. Simone Corsi, 8. Alex de Angelis (San Marino)), 9. Esteve Rabat (ESP), 10. Xavier Simeon (BEL).

Tom Lüthi kann verletzungsbedingt am Rennen nicht teilnehmen. Angesichts dieses Rennausgangs sind noch einige Überraschungen in dieser Saison möglich. Wie weit der Schweizer Tom Lüthi eingreifen kann, wird eine weitere spannende Frage in diesem Wettbewerb sein.

Moto 3

Die kleinste Kubikklasse startet als erste das Entscheidungsrennen am Sonntag dem 7. April 2013. In Runde 3 liegen die Spanier Alex Rins vor Luis Salom und Maverick Vinales in Führung. Salom kann sich auf der langen Start-Zielgeraden dem führenden Rins nähern, der ihn in den Kurven wieder abhängt, weil er aus den Kurven besser beschleunigt. In Runde 6 zahlt sich Saloms Beharrlichkeit aus und er übernimmt die Führung. Vinales bleibt auf Platz 3. Der Deutsche Jonas Folger und Alex Marquez ,der jüngere Bruder von Marc Marquez (Honda Fahrer neben Dani Pedrosa) kämpfen um Platz 4 und 5. Diese 5er Gruppe bleibt mit grösserem Abstand auf den Rest des Feldes eng zusammen. In der 11. Runde setzt sich Marquez auf Platz 2 vor Rins. In einem spannenden Duell erkämpft sich Marquez zwischenzeitlich die Führung vor Rins, Salom und Vinales. In der vorletzten Runde wird Rins auf den 4. Platz verwiesen, wieder auf der Geraden. Da scheint das Team noch Ver- besserungspotential zu haben. Vinales setzte sich vor Marquez und in der letzten Runde geht Salom auf der langen Geraden in Führung und lässt sich den Sieg nicht mehr nehmen. Dicht hinter ihm folgen Maverick Vinales auf Platz 2, Alex Rins wird Dritter und danach folgen Alex Marquez auf Platz 4 und Jonas Folger beendet als Fünfter das Rennen.

In Anbetracht des Rennverlaufs sind die Unterschiede zwischen den Kontrahenten gering. Was die Teams mit einer verbesserten Abstimmung er- reichen können, wird sich spannend auf die Saison auswirken.

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