Test der Harley-Davidson Breakout 2023

Die Harley-Davidson Breakout 2023 ist eine echte Augenweide. Wie ein Publikumsmagnet zieht sie die Blicke von Passanten auf sich, die sich ob des tollen Looks spontan zu Komplimenten hinreissen lassen. Wenn es um Design geht, dann ist diese Chrom-Beauty das beste Pferd im Stall von Harley und was sie unter der Haube hat, ist auch nicht ohne.

Es ist nicht das erste Mal, dass ich die Gelegenheit habe, das Modell Breakout von Harley-Davidson zu testen. Es ist jetzt doch geschlagene 8 Jahre her, als ich in den Genuss kam, das schöne Biest zu zähmen und einen Bericht darüber zu veröffentlichen. Damals noch in Knallgrün und mit weniger Kubik und PS, doch schön war die Breakout schon immer. Doch die aktuelle Version hat noch einen draufgelegt. Die Kombination der zahlreichen vollverchromten Teile (Auspuff, Fenderstreben, Seitendeckel, Schalldämpferblenden, Blinker, Spiegel, Heavy Breather Einlass), die in der Sonne blinken, mit der orangen Lackierung und den Leichtmetallgussrädern mit 26 Speichen im Gloss Black Finish sind ein unvergleichlicher Eyecatcher. Das sieht auch das Publikum so, weshalb es einem immer wieder einmal passiert, dass man von Passanten Komplimente erhält oder auf die Maschine angesprochen wird. Die leicht gestreckte Gabel, die optisch unterschwellig an Easyrider erinnert, erhöht den Lenkkopfwinkel und damit auch den Radstand auf beinahe 170 cm, weshalb man bei der ersten Fahrt sich an ein nicht so agiles und eher langgezogenes Kurvenverhalten des Bikes gewöhnen muss, dafür ist es umso cooler, wenn man es einmal drauf hat. Man ist stolz und fühlt sich gut, wenn man sich auf die Breakout setzen, den Motor mit seinem kräftigen Sound starten und losfahren kann.

Mehr Look, mehr Power und mehr Sound denn je

Die Harley-Davidson Breakout 117 ist nicht nur optisch überholt worden, sondern sie wurde auch technisch weiterentwickelt und ist 2023 mit einem Milwaukee-Eight™117-Motor mit 1923 Kubik und 105 PS mit 168 Nm ausgestattet. Das sind 233 Kubik, 28 PS  und 38 Nm mehr als die Breakout 103 Twin Cam anno 2015. Logisch haben die Kraft und der Zug deutlich zugenommen. Nicht ganz unschuldig daran ist mitunter der neue Heavy Breather High-Performance-Einlass mit nach vorne gerichtetem Luftfilter, der dank höherem Luftdurchsatz mehr Drehmoment im mittleren Tourenbereich entwickelt. Der neue Luftfilter macht auch optisch einiges her. Mit zunehmendem Hubraum ist auch der Sound mächtiger geworden. Der ist von Grund auf schon ganz ordentlich. Mitverantwortlich dafür ist mitunter auch die High-Performance-2-in-2-Auspuffanlage im Shotgun-Design, die ebenfalls den coolen Look unterstreicht und für sattes Drehmoment sorgt.  Dreht man das Gas (voll) auf, ist man froh, dass der Hintern gegen die Soziusbank gedrückt wird, die Halt gibt, andernfalls könnte man glatt vom Motorrad fliegen. Der kraftvolle Motor zeigt einen unglaublichen Schub, andererseits ist die Breakout ein cooler Cruiser und kein Hochgeschwindigkeitszug. Mit der Maschine hat man keinen Bock auf Spitzengeschwindigkeiten. Da man in einer Klappmesserstellung auf dem Bike sitzt, wird der Oberkörper wie ein Segel unfreiwillig vom Fahrtwind erfasst und gegen hinten gedrückt und das wird mit steigender Geschwindigkeit unangenehm, vor allem, wenn man (wie ich) noch einen Jethelm trägt, der den Fahrtwind ebenfalls offen entgegennimmt, was dazu führt, dass der Kopf nach hinten gezogen wird. Und einen Integralhelm trage ich sicherlich nicht auf einem Cruiser! Das Modell 103 Twin Cam 2015 gab als Spitzengeschwindigkeit 180 km/h an. Wie es beim neuen Modell aussieht, müsst ihr Harley fragen, aber ich glaube, das interessiert eh niemanden. Nein, das Coole an diesem Bike besteht darin, mit sattem Dampf unter dem Arsch und einem mächtigen Sound lässig durch die Gegend zu cruisen, jedes Mal, wenn man den Gashahn aufdreht, das Donnern des Motors heraufzubeschwören und die Kraft zu spüren, mit der man gezogen wird, wenn man wieder einen Gang hoch schaltet, was von einem mächtigen Klacken begleitet wird. Die Breakout ist ein echter Donnervogel.

Die Gegenwart ist digital

Die alte Harley-Davidson Breakout war noch mit einem analogen runden Tacho ausgestattet, doch der ist nun verschwunden. In der Mitte des kräftigen Chromlenkers ist nun ein digitales Display angebracht. Der Lenker ist kräftiger geworden, was sehr gut passt und ich auch absolut richtig finde, doch leider passt nun meine Halterung fürs Handy nicht mehr drauf, die für solch einen Umfang nicht gemacht ist. Beim neuen Display zeigt sich das erste kleine Manko – die Betonung liegt auf „klein“. Bei starker Sonneneinstrahlung und wenn man vielleicht zusätzlich noch ’ne Sonnenbrille trägt, ist das digitale Display und damit die gefahrene Geschwindigkeit schwer abzulesen und das ist unangenehm. In diesem Falle könnte man versuchen, das Display etwas gegen unten zu neigen, indem man die vier Inbus-Schrauben der Halterung löst und sie nach unten dreht. Was auf der unteren Zeile unterhalb der Geschwindigkeit etwas kleiner angezeigt wird, kann man mit dem Wählrad-Schalter auf der linken Seite einstellen, sei es die Uhrzeit, der Kilometerstand oder die Tourenzahl. Mir persönlich gefiel es gut, neben der sich ändernden Geschwindigkeitsanzeige auch die sich stets ändernde Tourenanzahl unten angezeigt zu bekommen und zu sehen, was der Motor so macht. Aber, das ist natürlich Geschmacksache und kann auch jederzeit geändert werden.

Das perfekte Paket

Insgesamt erhält der Käufer bzw. die Käuferin dieser Maschine – die 66.5 cm Sitzhöhe bieten sich Frauen natürlich an und die rund 310 kg Gewicht sind gar nicht so schwer zu handhaben – ein perfektes Paket an Motorradfeeling, Power, Sound und Optik für CHF 26’900.00. Es gibt nur einige Kleinigkeiten, die man verbessern könnte. Z.B. sind die Rückspiegel etwas klein – das ist auch bei anderen Modellen so und könnten ersetzt werden-, die Bedienelemente sind nicht beleuchtet, was bei Nacht ohne Strassenbeleuchtung bedeutet, dass man wissen muss, wo welcher Schalter sitzt, oder vielleicht die Anordnung des Kupplungshebels, der meiner Meinung nach etwas höher liegen sollte. Alles in allem erhält man eines der schönsten Cruiser-Motorräder des Marktes für einen absolut angemessenen Preis.

TECHNISCHE DATEN
MOTOR
Typ
Milwaukee-Eightâ„¢117
Hubraum
1923 ccm
Nenn-Leistung
103 PS / 76 kW bei 5020 U/min
Max. Drehmoment
168 Nm
KRAFTSTOFF
Gemischaufbereitung
Sequentielle elektronische Kraftstoffeinspritzung (ESPFI)
Tankinhalt
18.9 Liter
Verbrauch
5.6 Liter/100 km
FAHRWERK, MASSE
Radstand
1695 mm
Länge
2370 mm
Lenkkopfwinkel
34 Grad
Nachlauf
145 mm
Sitzhöhe
665 mm
Gewicht, fahrbereit
310 kg
FEDERUNG
Federung vorne
49-mm-Telegabel mit zwei Federraten, Dual Bending Valve und Leichtmetall-Gabelbrücken
Federung hinten
Zentralfederbein mit hydraulischer Verstellung der Federvorspannung und Zweirohr-Stoßdämpfer
RÄDER, BREMSEN
Rad vorne
Schwarzglänzend, 26 Speichen, Leichtmetallguss
Reifen vorne
130/60B21, 63H, BW
Rad hinten
Schwarzglänzend, 26 Speichen, Leichtmetallguss
Reifen hinten
240/40R18, 79V, BW
Bremsen vorne
Vierkolben-Festsattel
Bremsen hinten
Zweikolben-Schwimmsattel
ELEKTRISCHE ANLAGE
Leuchten (gemäss Ländervorschrift), Kontroll- und Warnleuchten
LED-Scheinwerfer mit Fern- und Abblendlicht sowie charakteristischem Positionslicht; Multifunktions-Bremslicht/Hecklicht/Blinker im Bullet-Stil mit LED; Glühlampen-Bullets
Instrumente
LCD-Display mit 2,14-Zoll-Sichtbereich mit Tachometer, Ganganzeige, Kilometerzähler, Kraftstoffstand, Uhr, Tageskilometer, Reichweite und Drehzahlanzeige
PREIS
PREIS
CHF 26’900 Vivid Black, CHF 27’300 Farbe

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